von Lothar Adam

 

Ulrich Erben. Festlegung des Unbegrenzten

2. Juni bis 1. September 2019

Josef Albers Museum.Quadrat Bottrop

Im Stadtgarten 20

46236 Bottrop

 

 Homepage des Museums:

„Der 1940 geborene Ulrich Erben, der seit langem in Düsseldorf und Goch lebt, gehört zu den Klassikern der ‚Farbmalerei‘ in Deutschland. Dabei geht es um eine Malerei, die der Farbe als Bildmittel alles unterwirft. Sie entwickelt aus ihr alle Ebenen des Bildes: die Form, die Linie, den Raum und das Licht.
Erben hat über die Jahre eine Bildsprache von großer Klarheit und Transparenz entwickelt: Es geht um einfache geometrische Formen und zurückgenommene Farben in feinen Übergängen. Erbens Malerei hat in den letzten Jahren eine nochmalige Vereinfachung und Verdichtung erfahren. Sie ist die Frucht einer künstlerischen Entwicklung, die über ein halbes Jahrhundert reicht. Man darf hier von einem wirklichen Alterswerk sprechen, das vor etwa zehn Jahren seinen Anfang nahm. Gleichzeitig ist dieses Spätwerk an die Anfänge des Künstlers, die Zeit um 1960, rückgebunden, als Erben mit sparsamen farbigen Zeichnungen in Italien erstmals auf sich aufmerksam machte. Auch ihnen ist diese Ausstellung gewidmet.
Auch wenn jede künstlerische Position einzigartig ist, sind Erbens Bilder doch prädestiniert für eine Begegnung mit der Malerei von Josef Albers. Dabei treten Unterschiede genauso wie Gemeinsamkeiten zutage.
Durch die Ausstellung wird noch einmal der Rang betont, den sich das Josef Albers Museum Quadrat als ein Ort erarbeitet hat, der wie wenige andere die Kunstform der Malerei in Geschichte und Gegenwart mit besonderer Genauigkeit untersucht.“

Kleine Sehhilfen

Die 22 großen abstrakten Bilder können dich  mitnehmen in eine Lichtwelt, in der neben den deutlichen Formen immer wieder kleine Farbnuancen, Farbübergänge deine Wahrnehmung dazu herausfordern, z. B. Ordnungen zu schaffen, Perspektiven zu entdecken oder den  Anordnungen von Vorder- und Hintergründen nachzuspüren . Eine lustvollere Schule der Wahrnehmung ist kaum vorstellbar.

Dabei geht es nicht nur um das Spiel der Farben und Formen miteinander, sondern die Bilder rufen auch Assoziationen an Landschaften, architektonische Formen oder Gegenstände hervor, wobei diese gegenständlichen  Anspielungen immer  als impressionistische Lichtphänomene präsentiert werden, ohne allerdings den nervösen Pinselduktus der Impressionisten zu übernehmen.

Und wenn dich ein Bild mit seinem blauen Mittelstreifen an einen Traumurlaub erinnert oder der Bildtitel griechische Tempelruinen benennt („Selimunt“), dann sind deine Phantasien und Gedanken nicht Ausdruck subjektiver Willkür, sondern sie folgen  den Spuren, die die Bilder selber legen.

o. T., 2016
o. T., 2019
Selimunt X, 2018
o. T., 2015
o. T., 2014 / 2015

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Hamm

    „Erben hat über die Jahre eine Bildsprache von großer Klarheit und Transparenz entwickelt: Es geht um einfache geometrische Formen und zurückgenommene Farben in feinen Übergängen.“
    Der Kommentator dieser Ausstellung reizt zum Vorbehalt, zum Widerspruch wohl auch.
    „Bildsprache“ – mit Verlaub, Sprachliches kann ich in diesen Farbfacetten nicht erkennen. Gerade das Unentschiedene enträt, entschlägt sich gar und wohl auch mit Freuden und hemmungslos der Botschaft.
    „Große Klarheit“ und „Transparenz“ ist hier nicht zu entdecken, die Farben gehen ineinander über, dies nicht ein Zeichen von Klarheit, und was soll, gerade wenn wir uns das Werk „o. T., 2019“ betrachten,
    schon transparent sein??
    Unser Allerweltslexikon sagt zu „Transparenz“: Durchscheinen, Durchsichtigkeit, Lichtdurchlässigkeit, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit, Geradheit, Geradlinigkeit, Offenheit, Glasnost,
    Lassen wir mal die Bedeutungsvarianten des politischen und moralischen Bereichs unbeachtet, so ist das Durchscheinende und -sichtige in eben diesen `Gemälden´ nicht zu finden. Denn etwas scheint durch, dies ETWAS ist aber negiert. Und auch ein hypothetisches ETWAS scheint nicht durch. Soll etwa dem `Kampf gegen die Gegenständlichkeit´, wie so häufig von zeitgenössischen Künstler berichtet im Bewusstsein ihrer Niederlage vor der doch sehr gegenständlichen Leinwand, hier fast phantasmatagorisch ein Kranz gewunden werden?

    „Erbens Malerei hat in den letzten Jahren eine nochmalige Vereinfachung und Verdichtung erfahren. Sie ist die Frucht einer künstlerischen Entwicklung, die über ein halbes Jahrhundert reicht.“
    „Verdichtung“ – Der Logikus wird denken, dass die Verdichtung von Farben mit der Transparenz derselben auf der Leinwand nicht eben einfach zu bewerkstelligen ist, wenn überhaupt, was er bestreiten wird.
    Nun zu!
    Hallo, wer das liest aus der Düsseldorfer Akademie, erinnert ihr euch noch der Meisterklasse mit Sieverding und Immenhoff. Zu Gast war Gerhard Richter, Beuys hielt einen seiner etwas durchgeknallten Vorträge über Kunst, die über die Leinwand hinausgeht, also action., Was war sein Tenor, wenn ich ihn verstanden habe: Nie vom Abstrakten zum Einfachen, nie vom Konkreten zum Einfachen, Kunst beißt WELT und umgekehrt, aber beide werden sich versöhnen.
    Man kann das auch anders sehen, ist jedenfalls Keiner mit einem keinem Künstleretikett versehen und sagt das, was der Kommentar sagt, so würde ihm ein Psychiater zumindest Tendenz zur Redrigation attestieren.
    Vielleicht demnächst mehr.

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