In der oberen Bildhälfte kommt allerdings der Turm ganz nah an die Bildfläche heran, ja man hat fast den Eindruck, dass das obere Dach über dem Doppelfenster aus der Bildfläche herauskommt. Hinzu kommt, dass keine erkennbare Lichtquelle im Bild zu finden ist. Die Fenster in den unteren Häusern weisen unterschiedliche Spiegelungen von Licht auf – oder sind sie z.T. von innen beleuchtet? Welche Lichtquelle für die Helle der weißen Dachkante des rechten Hauses verantwortlich ist, bleibt ungeklärt.
Ich fasse zusammen: Offensichtlich reizten Albers an dem gewählten Nachtmotiv weder die Farbspiele auf den Häusern- oder der Kirchenfassade noch eine auf Tiefenwirkung abzielende perspektivische Anordnung und auch nicht die Gegenübersetzung von Innenraum und draußen. Selbst wenn ich Sternen rund um einen Kirchturm mit fast weihnachtlichen Bildmotiven assoziiere, werden ernsthaftere religiöse Gedanken durch die einfach abgeschnittene Turmspitze blockiert. Was bleibt, ist das Spiel der Flächen mit dem Raum, die Variationen von hell und dunkel, beleuchtet und leuchtend. Besonders auffällig ist, dass die Offenheit der Flächen zu den Rändern einer kreuzförmigen Binnenorientierung gegenübersteht. Die Ausführungen der Schraffur deutet eine Beharrlichkeit und Konzentration an, die anstelle einer spontanen geniehaften Strichführung eher auf handwerkliche Präzision setzt. Dient dies Bild Albers einerseits vielleicht im Sinne eines Tagebuchs dazu, Erlebtes/Gesehenes festzuhalten, so deuten sich andererseits hier schon ästhetische Bestrebungen an, die als Vorstufen zu seinen späteren abstrakten Werken gesehen werden können.