Martin Kippenberger war ein hervorragender Maler und Zeichner. Häufig arbeitete er während seiner Reisen und während der Aufenthalte in Hotels auf den Briefpapieren dieser Häuser. Zusammen mit dem Buchhändler und Verleger Walther König in Köln entstand daraus das Künstlerbuch „Hotel-Hotel“ (1992), das heute wie eine Autobiographie Kippenbergers zu betrachten ist (und das heute eine gesuchte und teure Rarität in Künstlerantiquariaten ist).
Blättern oder gar lesen kann man die Bücher in der Ausstellung nur punktuell. Und solange der Katalog nicht erhältlich ist, hilft vielleicht das „Kommentierte Werkverzeichnis der Bücher von Martin Kippenberger 1977-1997“, das im Verlag der Buchhandlung Walther König erschienen ist und das die Entstehungszusammenhänge der Bücher erklärt. Die Buchhandlung ist sicherlich großzügig, wenn man das eine oder andere Buch in den Händen halten möchte. Sie hat einen entscheidenden Stellenwert in den Buchspielen Kippenbergers. Das zeigt auch das ausgestellte Bücherregal „Berliner Mauer“. Martin Kippenberger hat diese Installation für das Schaufenster von Königs Buchhandlung in Köln entworfen. Den Zusammenhang zur Ausstellung „The Happy End of Franz Kafka´s Amerika“ im Museum Folkwang bilden die Künstlerbücher, die aus Anlass der ersten Ausstellung im Jahr 1994 erschienen sind.
Hinter dem Werk von Martin Kippenberger steht eine spannende künstlerische Haltung gegenüber seinem eigenen Werk, seiner eigenen Biografie, seinen Künstlerfreunden und seiner Zeit, die von Humor, Zynismus, Ironie und Spielfreude gekennzeichnet ist. Kippenberger hat mit allen Medien experimentiert und die Grenzen des Künstlerischen erprobt. Sein Werk ist ein künstlerischer Kommentar seines Blicks auf die Welt zwischen Erprobung von Möglichkeiten und Suche nach Sinn, auch wenn man häufig den Eindruck hat, dass er genau das negiert.
Gespannt sein kann man auf den großen Katalog, der noch während der Ausstellung erscheinen wird, da – wie schon gesagt – erst mithilfe der biografischen Details und künstlerischen Bezüge die ausgestellten Objekte ihre Bedeutungen entfalten können.