Worin die Bedeutung der Messer-Rosen auch immer liegen mag, die Installation verdeutlicht einerseits durch Wiederholung der Motivkombination, dass kein Einzelfall thematisiert wird. Betrachtet man allerdings die Rosenblüten genauer, stellt man andererseits fest, dass jede Glasblüte ein Unikat ist.
Die serielle Anordnung erinnert an die Strenge von Soldatenaufstellungen anlässlich einer Parade; aber auch der Eindruck von Fragilität kann entstehen: Könnte eine Windböe die ganze Installation nicht in leichte Schwingungen versetzen?
Wieder diese Kombination von Widersprüchlichem! Vielleicht liegt genau darin die Faszination, die von dieser Arbeit ausgeht. Im Detail wie im Ganzen wird anschaulich, dass vermeintlich Widersprechendes zusammengeht, durch das Kunstwerk existiert. Die Betrachtenden werden mit dieser Arbeit aufgefordert, dem Nicht-Zusammengehörigen einen kohärenten Sinn zu geben, dabei werden möglicherweise Erinnerungen mit hohem emotionalem Potential abgerufen.
Der Titel „Discordo Ergo Sum“ kann nach der Untersuchung der Arbeit somit nicht nur verstanden werden als Einspruch, Widerspruch im Sinne einer feministischen Gesellschaftskritik, sondern deutet das Kunstwerk als Beispiel für eine Weltsicht, die Widersprüchliches dialektisch zusammen zu denken vermag.